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Weilmünster, ein Marktflecken am Nordhang des Taunus im Weiltal gelegen. Im Alter von sechs Jahren bin ich mit meinen Eltern aus der Kreisstadt Weilburg/Lahn dorthin gezogen. Mein Vater bekam nach dem Krieg die dortige Stelle als Leiter des Strassenbaubezirks.

Nahe unseres Wohnhauses lag und liegt noch heute das Landeskrankenhaus in einem wunderschönen Park mit altem Baumbestand.

Was ist dort während der NS-Zeit geschehen und wie wurde und besonders auch wird die Vergangenheit behandelt? Ich kann lesen, dass hier zwischen1937 und 1945 über 6.000 Menschen starben, viele Menschen zwangssterilisiert wurden, die Einrichtung als "Zwischenanstalt" zum Weitertransport in die Tötungsanstalt Hadamar diente.

Ich möchte mehr erfahren und schreibe an den Bürgermeister:

Anfrage an den Bürgermeister vom 25. 11. 2012

Der Herr Bürgermeister hat nicht geantwortet, keine Reaktion. Er hat meine Anfrage an den Landeswohlfahrtsverband in Wiesbaden geleitet. Von dort erhielt ich allgemeines Material über die Entwicklung des Personals in den zuständigen Behörden und Abteilungen sowie eine Abhandlung zur Geschichte der Anstalt.

Ich werde den Bürgermeister erneut und eindringlich danach fragen, in welcher Form die Vergangenheit der Gemeinde aufgearbeitet wurde und besonders auch wird.

Eine weitere Anfrage richte ich an die evangelische Kirchengemeinde. Ich bin der Auffassung, dass dort Unterlagen vorhanden sein sollten und auch die Vergangenheit in deren Gemeinde aufgearbeitet werden sollte:

Anfrage an die Kirchengemeinde vom 25.11.2012

Nach einer Eingangsbestätigung antwortete auch sehr zügig die Pfarrerin

Antwort Kirchengemeinde vom 04.12.2012

Nach diesen Reaktionen habe ich erneut an die Kirchengemeine und den Bürgermeister geschrieben:

Brief an die Ev. Kirche und den Bürgermeister

Ich habe gelernt, dass ein katholischer Geistlicher sich sehr für die Belange der Patienten eingesetzt hat.
Hierzu meine Anfrage an die katholische Pfarrverwaltung

Der Pfarrer hat umgehend geantwortet und mitgteilt, dass er meine Anfrage an einen Amtsbruder in der jetzigen Klinik geleitet hat.-
Der Krankenhausseelsorger hat sehr schnell geantwortet und Kopie aus einer Druckschrift zum 100jährigen Bestehen der Anstalt übergeben. Dafür gebührt grosser Dank - nach meinen bisherigen Erfahrungen mit anderen Institutionen eine sehr grosse Überraschung. Danke!

Ich habe es irgendwann aufgegeben weiter nachzufragen. Diese Menschen scheinen kein Interesse an der Aufarbeitung einer unbequemen Vergangenheit zu haben - schade!


Stand: 01.03.2013



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